Die Stunde Null Version 1
Albert Schäfer (Unternehmer)
Einsatz bei der Kapitulation von Hamburg (1945)
Im April 1945 wurde in den Harburger Phoenix-Werken, deren Vorstandsvorsitzender Schäfer war, ein Lazarett eingerichtet. Da das Werk im Bereich der britischen Artillerie lag, wurde es immer wieder von Granaten getroffen. Am 29. April 1945 beschloss Schäfer zusammen mit Divisionsarzt Hermann Burchard, Sohn des vormaligen Hamburger Bürgermeisters Johann Burchard und Militärdolmetscher Leutnant Otto von Laun mit den Briten über ein Ende des Beschusses zu verhandeln. Alwin Wolz, der Kampfkommandant von Hamburg, stellte ihnen einen Passierschein für die deutschen Linien aus. Unter Verwendung einer weißen Flagge erreichten sie trotz Beschusses die britischen Stellungen. Während Burchard und von Laun als Militärangehörige lediglich über die Schonung des Lazaretts verhandelten, brachte Schäfer auch den Wunsch nach Einstellung der Kampfhandlungen zum Ausdruck. Am nächsten Tag wurde Schäfer mit einem Brief aus dem britischen Hauptquartier in Lüneburg zurück zu General Wolz geschickt, der am 2. Mai der kampflosen Übergabe Hamburgs an die Alliierten zustimmte.
Die Stunde Null Version 2
Karl Kaufmann
Die Legende vom "guten Gauleiter"
Hamburg war im "Dritten Reich" eine der "Führerstädte". Der wichtigste Mann der Nationalsozialisten in der Stadt hieß Karl Kaufmann. Der gebürtige Krefelder war ab 1929 Gauleiter und von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter, also der Vertreter Hitlers in der Hansestadt. Unter vielen Hamburgern genoss Kaufmann eine gewisse Beliebtheit. Noch lange nach Kriegsende nannten seine Anhänger ihn liebevoll "unser Kuddel". Der Legende nach bewahrte Kaufmann Hamburg vor weiterer Zerstörung, indem er die Stadt im Mai 1945 kampflos an die Alliierten übergab. Über die Rolle Kaufmanns sprach NDR.de mit dem Historiker Frank Bajohr von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg.